Geschichte folgt uns nach

Regisseurin Agnieszka Holland über Kino als Erinnerungspflicht

Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland (Jg. 1948) schuf das Drama »In Darkness«: Juden verstecken sich in der Kanalisation von Lwow vor den Nazis. Der Film der »Berliner Firma SCHMITz Katze Filmkollektiv« ist als bester nicht-englischsprachiger Film für den Oscar nominiert.

nd: Agnieszka Holland, das Thema Holocaust lässt Sie nicht los.
Agnieszka Holland: Der Holocaust ist Teil meiner Identität, der Geschichte meiner Großeltern und Eltern. Mein Spielplatz waren die Ruinen des Warschauer Ghettos, die Narben der Stadt waren in meiner Kindheit ebenso zu spüren wie die Narben im Denken der Menschen. Das Thema wird mich bis zu meinem Tod begleiten, auch weil wir trotz Tausender Bücher oder Filme nie vollständig verstehen können, wie es zu diesem Verlust jeglicher Humanität kommen konnte. Diese Frage nach dem Warum wird nicht aufhören, sie wird genauso immer wieder zu den Bürgerkriegen in Ruanda und Bosnien-Herzegowina gestellt werden. Geschichte folgt uns nach.

Trotzdem haben Sie lange mit der endgültigen Zusage für den Film »In Darkness« gezögert?
Das Buch wurde mir von kanadischen Produzenten 2007 angeboten. Es gefiel mir, obwohl es ein wenig sentimental und überdramatisiert war. Mir missfiel nur die Konze...


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