Piusbrüder weihen Exorzisten

Katholisches Ordinariat in Regensburg will lieber keine Stellungnahme abgeben

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Exorzismus war im Mittelalter gang und gäbe. Heutzutage unterliegt das »Austreiben des Bösen« strengen Auflagen. Die in der katholischen Kirche ohnehin als Problem angesehene Piusbruderschaft hat nun sechs Studenten zu Exorzisten geweiht.

Zaitzkofen. (dpa/nd). Die umstrittene erzkatholische Piusbruderschaft hat in Zaitzkofen bei Regensburg sechs Studenten zu Exorzisten geweiht. Dies sei im Rahmen der niederen Weihen üblich, sagte am Donnerstag der Leiter des Priesterseminars der Piusbruderschaft, Pater Stefan Frey. Er bestätigte einen Bericht des Bayerischen Rundfunks.

Die Weihe bedeute aber nicht, dass diese Studenten auch einen Exorzismus ausüben dürften. »Dafür müssen sie zunächst zum Priester geweiht werden und benötigen einen ausdrücklichen Auftrag des Bischofs«, betonte Frey. Bei einem Exorzismus sollen Dämonen und Geister herbeigeholt oder ferngehalten werden - oder sie sollen aus »besessenen« Menschen ausgetrieben werden.

Die katholische Kirche hat die Priesterweihen der Piusbruderschaft in der Vergangenheit scharf kritisiert. Sie sieht darin einen Verstoß gegen das Kirchenrecht, weil weder der Papst noch der für Zaitzkofen zuständige Regensburger Bischof die fraglichen Weihen genehmigt hatten.

Das katholische Ordinariat in Regensburg wollte am Donnerstag auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. »Wenn sich Menschen mit seelischen Problemen an die Kirche wenden, werden sie seelsorgerische und psychologische Hilfe bekommen«, sagte am Donnerstag der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn, Matthias Kopp. Nur in den allerseltensten Fällen werde um Exorzismus gebeten. Aus den vergangenen Jahren sei ihm kein einziger Fall bekannt.

Exorzismus ist derzeit höchst selten und unterliegt strengen Auflagen. So ist eine Genehmigung des Bischofs zwingend erforderlich. Zuletzt hatte das Erzbistum Paderborn vor vier Jahren drei Fälle von Exorzismus mitgeteilt.

Bundesweit bekannt ist der Fall Anneliese Michel. Die 23-jährige Epileptikerin aus Klingenberg im Bistum Würzburg war im Jahr 1976 verhungert, nachdem an ihr in bischöflichem Auftrag in vielen Sitzungen der Große Exorzismus vollzogen worden war. Ärztliche Hilfe hatte sie nicht bekommen. Priester und Eltern wurden später zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der Fall wurde zweimal verfilmt: »Der Exorzismus der Emily Rose« (2005) und »Requiem« (2006).

Zur Piusbruderschaft gehören nach eigenen Angaben vom vergangenen Jahr weltweit 551 Priester. Die Zahl der Gläubigen, die sich zu ihr bekennen, soll nach Angaben von Kardinal Darío Castrillón Hoyos von 2007 um 600 000 Personen umfassen, davon 100 000 in Frankreich. Unabhängige und regelmäßig überprüfte Erhebungen zu den Anhängerzahlen sind nicht bekannt.

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