Amerikas Neue Rechte
Die Publizistin Eva C. Schweitzer über die Tea Party in den USA
Seit Frühjahr 2009 ist in den USA eine neue rechte Bewegung aufgetaucht. In Anlehnung an die »Boston Tea Party« im 18. Jahrhundert, den Protest der Kolonialisten gegen die britische Teesteuer, nennt sie sich Tea Party. Ihr Ziel ist es, die Macht in Washington zu erobern und Präsident Barack Obamas Wiederwahl zu verhindern. In ihrem soeben erschienenen Buch »Tea Party. Die weiße Wut. Was Amerikas Neue Rechte so gefährlich macht« (dtv, 2012) durchleuchtet Eva C. Schweitzer die neue Bewegung und ihre Aktivisten.
nd: Frau Dr. Schweitzer, wo liegen die politischen Wurzeln der Tea Party?
Eva C. Schweitzer: Angefangen hat es im Frühjahr 2009. Die Bewegung richtete sich zunächst gegen die staatlichen Milliarden für die Wall Street. Relativ schnell aber wandte sich die Wut von den Verursachern der Finanzkrise zu deren Opfern. Sie entzündete sich an den armen Schwarzen, die durch die Immobilienkrise ihr Häuschen zu verlieren drohten und denen Präsident Barack Obama in einem Regierungsprogramm Unterstützung zugesagt hatte. Insofern hat die Bewegung, deren Anhänger in den Südstaaten verankert sind, auch eine rassistische Komponente. Diese Wutbürger stehen sehr stark unter dem Einfluss von Industriekreisen, die keine Steuern zahlen wollen, insbesondere der Koch Industries. Das ist das Unternehmen zweier Brüder, Charles und David Koch. Sie haben sehr viel Geld gegeben, um die »Rallyes« zu sponsern, bei denen die Tea Partier zu den Rathäusern zogen und ihr...
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