Gesundheit ist keine Ware
Vom Angebot einer argentinischen Klinikgenossenschaft profitiert die gesamte Gesellschaft
Vorbeugende Gesundheitsberatung, medizinische Betreuung und Notfallmedizin - in vielen Ländern ist das keine Selbstverständlichkeit. Oft hängt ein Arztbesuch davon ab, ob ihn sich die Kranken leisten können. Andere Grundsätze als kapitalistische Gewinnoptimierung hat sich eine Kooperative in Córdoba, Argentinien, auf ihre Fahnen geschrieben.
»Die Klinik stand kurz vor dem Konkurs, die Löhne und Gehälter wurden seit Monaten nicht mehr bezahlt«, erinnert sich Maria Ester Villaltra, Vorsitzende der Gesundheitskooperative Junin, an die Zeit kurz nach der Jahrtausendwende: »Lieferanten brachten keine Medikamente und Verbandsmittel mehr, wir konnten praktisch nichts mehr für die Menschen tun«. Und: Rund 80 Beschäftigten drohte - nach monatelangem Lohnverzicht - die fristlose Kündigung.
Eine so trostlose Situation führte und führt andernorts zur Resignation - nicht so bei den Kolleginnen und Kollegen in Córdoba: Die rund 70 Pfleger und Ärztinnen, Sekretärinnen und Fahrer wollten sich nicht damit abfinden, so einfach ihre Jobs zu verlieren. Damals befanden sich in Argentinien viele abhängig Beschäftigte in einer ähnlichen Lage - und viele gaben die gleiche Antwort darauf: Belegschaften besetzten ihre Betriebe, organisierten ihre Firmen selber, oft als Genossenschaften.
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