Jenseits von SIEG und NIEDERLAGE
Berliner Filmestspiele 2012: »Barbara« von Christian Petzold im Wettbewerb, mit Nina Hoss
Kürzlich sah ich Christian Petzold im Fernsehen. Er sprach über den Film, den er besonders liebt: Helmut Käutners »Unter den Brücken«. Zwei Männer und eine Frau in einem Kahn, draußen die gefährliche Tristesse des Jahres 1944. Aber kein Nazi-Symbol gerät ins ständig verschattete Bild, keine Kriegsdurchhalterhetorik kommt den Schiffern über die Lippen. Auch sie halten durch, aber eben anders - darum ging es Käutner und darum geht es nun auch Petzold mit »Barbara«. Was wird aus den Sehnsüchten Einzelner in einer Zeit, in der Zerfall herrscht? Gibt es Gegenwelten, die ihre Traumsubstanz behaupten - und um welchen Preis?
Christian Petzold weiß, das Geheimnis der Identität liegt in den Beschädigungen. Bruchstellen in der Biografie sind Steinbrüche. Da reicht kein Außen heran. Dieser Regisseur ist immer ein kühler Romantiker. In seinen Filmen weiß die Tagseite unseres Selbst anfangs oft wenig von der Nachtseite. Und dann beginnt etwas, das...
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