Dresden wehrt sich gegen Neonazis

Gedenken an Orten der NS-Verbrechen / Erste Blockaden und Rangeleien am frühen Abend

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ein »Spaziergang« auf den Spuren von NS-Tätern und NS-Verbrechen bildete gestern am Jahrestag der Zerstörung Dresdens den Auftakt für vielfältige Proteste gegen Neonazis, die das Datum erneut zu vereinnahmen suchten. Am späten Nachmittag kam es zu ersten Blockaden gegen Rechtsextremisten.

Die Vernichtung erfolgte streng nach bürokratischen Regularien. »Heimeinkaufsvertrag« heißt ein Papier, aus dem der Kabarettist Manfred Breschke gestern an einer Kreuzung in der Dresdner Johannstadt zitierte. Den Vertrag mussten jüdische Bürger unterzeichnen, bevor sie ihr Vermögen an den NS-Staat abtraten und erzwungenermaßen in ein »Judenhaus« umzogen. Eine von 37 solcher Einrichtungen befand sich in der Günzstraße. Im Sommer 1942 wurden dessen 47 Bewohner deportiert. Lediglich zwei überlebten.

Die Kreuzung ist die zweite Station eines »Spaziergangs Täterspuren«, der am gestrigen Jahrestag der Zerstörung Dresdens auf die Orte von NS-Verbrechen und die Arbeitsstellen von NS-Tätern hinwies. So wolle man »Anstoß für ein anderes Gedenken geben, als es bisher in Dresden üblich war«, sagte eine Sprecherin des Bündnisses »Dresden nazifrei«, das den Rundgang organisiert hatte. Es solle gezeigt werden, dass die im Februar 1945 großflä...


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