Fakt, Fiktion
Morgen wird Heinrich Breloer 70
Doku-Soap. Das Wort klebt. Es sirupt aus TV-Programmen und missversteht sich als Bildungsgut. Nichts ist gut. Schon gar nicht, dass die Kolonisierung unseres Denkens durch Kürzel auch auf das Filmgenre des Heinrich Breloer übergriff: Doku-Drama. Klingt wie Soli-Demo.
Meisterwerke sind oft auch Komplizen der Macht. Ihr einsamer Glanz wird - mitunter fast tragisch - zum Glanz des herrschenden Marktes. Denn was sie heraushebt, ist zugleich auch Impuls für ihre Vereinnahmung. Mitten im Fernsehen nun und zu dessen gefährlichster Unzeit, Zwanzig-Uhr-Fünfzehn nämlich, hat Breloer seine Kunst etabliert. Ja, Kunst. Auf den Trümmern des kleinen und großen Fernsehspiels, auf der Asche eines mutigen, aber längst niedergebrannten Niveaus errichtete er sein Werk; dort, wo die Zeichen auf Weißwäsche stehen und Abbilder von Welt in seriellen Schönheitsschlaf versinken.
Der Literaturwissenschaftler, 1942 in Gelsenkirchen geboren, promovierte zum...
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