Treulich unzeitgemäß
Konrad Weiß wird 70
Ein Euphoriker der Unbedingtheit. Seine Geradlinigkeit tänzelt nicht, sie fräst, schneidet sich scharf durch Barrieren. Konrad Weiß - das ist denkerischer Radikalismus, der nach allen Seiten schlagen kann. Stacheln seines Geistes beharren auf ihr Gift - das ihm gut tut, weil es Wahrheiten schützt, die seinem Leben Sinn geben. Man darf an den schönen Titel seines erschütternden Films über Korczak denken: »Ich bin klein, aber wichtig.«
1942 wurde er in Niederschlesien geboren. Flucht. An den Folgen stirbt der körperbehinderte Vater. Der war Beamter, so bleibt dem Sohn die Oberschultür verschlossen. Die Mutter ist Reinemachfrau. In fünf Jahren holt Weiß, Elektromonteur, das Abitur nach. Wird Karl-Gass-Schüler, dreht Filme für Kinder, Jugendliche, etwa über die Widerstandsgruppe Herbert Baum. Für Analysen über Nazis in der DDR musste er polnische Zeitungen nutzen - gegen den Maulkorb daheim. Er stellte Fragen an den Mythos Antifaschismu...
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