17 Pankower Pionierinnen
Porträts von 17 Frauen im Weddinger Lichtburgforum
Die Agnes-Wabnitz-Straße gibt es seit 2000 im neuen Wohngebiet auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes in Prenzlauer Berg an der Grenze zu Friedrichshain. Gewürdigt wird eine »Mantelnäherin und Vorkämpferin für die Gleichberechtigung«, die von 1841 bis 1894 lebte. Was hat diese Frau geleistet, die man über einhundert Jahre nach ihrem Tod so in der Öffentlichkeit ehrt? In der Ausstellung »Der Zukunft ein Stück voraus - Pankower Pionierinnen in Politik und Wissenschaft« im Lichtburgforum ist das zu erfahren. Ihr Porträt ist eines von 17, das in der vom Frauenbeirat Pankow initiierten Wanderausstellung zu sehen ist.
»Spuren von Frauen, die im heutigen Großbezirk Pankow lebten und wirkten, die Herausragendes in der Politik und Wissenschaft vollbracht haben, sind wir nachgegangen«, erzählt Sabine Krusen, eine der drei Autorinnen. Gemeinsam mit Claudia von Geliéu und Esther Stenkamp sowie der Grafikerin Hanne Sommer ging es ihr vor allem darum, von Frauen zu berichten, die ihren Zugang zu Arbeit, Ämter in Parteien und Gewerkschaften oder in der Wissenschaft durchsetzten.
In vielen Bereichen waren sie dabei die Ersten - als Parteivorsitzende oder Bürgermeisterin, als Professorin oder Museumsleiterin, als Rabbinerin oder Notenbankpräsidentin. »Für uns als Frauenbeirat war es wichtig zu zeigen, wie damals unter wesentlich schwierigeren Bedingungen als wir sie heute haben, Frauen sich für neue Rechte und Chancen einsetzten«, meint Projektleiterin Ines Scheibe. »Damit sollen Frauen ermutigt werden, ihre Vorstellungen von Emanzipation und Gleichberechtigung zu leben.«
Nicht alle Träume und Utopien konnten die Porträtierten verwirklichen. Aber sie waren Wegbereiter, ihre Ideen wurden von Nachfolgenden aufgegriffen. Agnes Wabnitz zum Beispiel gehörte der Freireligiösen Gemeinde an - der ersten Organisation, in der Frauen gleichberechtigte Mitglieder waren. Aus ihr ging dann auch die erste deutschlandweite Frauenbewegung hervor. Greta Kuckhoff - überlebende Kämpferin gegen das NS-Regime - setzte sich auch für Chancengleichheit der Frauen ein und begründete 1947 den Demokratischen Frauenbund. Sie war nicht nur die erste Frau in der Berliner Stadtregierung, sondern als Präsidentin der Notenbank auch 1950 die erste Frau im Ministerrat der DDR.
Ein Weg im Neuköllner Frauenviertel trägt seit 1996 den Namen Gertrud Dora. Damit wird an die erste staatliche Museumsdirektorin erinnert. Von 1947 bis zu ihrer Rente 1958 leitete sie das Museum für Vor- und Frühgeschichte. Zum Abschluss der Ausstellung wird es am 26. 2., 17 Uhr, einen Vortrag mit anschließendem Gespräch über die 1919 als erste Frau in die Akademie der Künste aufgenommene Käte Kollwitz geben.
Das Lichtburgforum in der Gartenstadt Atlantic ist der 10. Ort der Wanderausstellung und der erste über die Bezirksgrenze hinaus. Seit 2009 war sie in Bezirksamt, Volkshochschule, Begegnungsstätten, Kliniken und Schulen zu betrachten. »Mit dem Rathaus Pankow steht der 11. Ausstellungsort schon fest, doch wir sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten«, meint Ines Scheibe. Der Frauenbeirat Pankow selbst feiert im März sein zehnjähriges Jubiläum. In dem beratenden Organ für das Bezirksamt engagieren sich Frauen ehrenamtlich für »alles, was Frauen betrifft«. Dabei geht es um historische Aufarbeitung ebenso wie um Beratungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder um Hilfen für Alleinerziehende.
Bis 26.2., Mo. und Mi. 10-14 Uhr, Eintritt frei, Lichtburgforum, Behmstr. 13, 13357 Wedding www.lichtburgforum.de www.frauentouren.de
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