Bunte Gäste und viele Gründe

Marzahner Haus »Pro-social« steht für interkulturelle Vielfalt und Aktionen

  • Klaus Teßmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein babylonisches Stimmengewirr kommt aus dem sechsgeschossigen Bauwerk am Blumberger Damm 12/14. Jugendliche aus allen Ländern der Welt waren schon zu Gast im Haus »Pro-social«.

In diesen Tagen hört man vor allem Polnisch und Russisch in diesem Haus. Jugendliche aus Kaliningrad und der polnischen Partnerorganisation OHP sind zu Gast in Berlin. Von den 400 Betten im Haus stehen 140 in kleinen gemütlichen Zimmern als Jugendhostel zur Verfügung. Hier leben die Gäste Tür an Tür mit jungen Migranten oder wohnungslosen Jugendlichen aus Berlin.

Das Haus »Pro-social« der urban-social gGmbH steht seit 1999 für interkulturelle Vielfalt und Aktionen. Es beherbergt Jugendliche und Erwachsene verschiedenster Nationalität in sozialen Problemsituationen. Dabei gibt es keine Trennung. Es herrscht ein buntes Durcheinander zwischen den Gästen und den Berlinern. Über allem steht das Motto: »Gemeinsam statt einsam, leben - lernen - lieben!«

Noch bis 23. Februar findet die erste internationale Jugendbegegnung in diesem Jahr statt. Gemeinsam mit Berliner Jugendlichen erkunden die Gäste die Stadt und beteiligen sich am europäischen Jahr der Solidarität zwischen den Generationen. Jugendliche aus drei Ländern beschäftigen sich mit dem 775. Geburtstag von Berlin und suchen nach Spuren der gemeinsamen Geschichte von Polen, Russen und Deutschen.

Zu diesem Programm gehört auch ein Geschichtsexkurs mit dem Heimatverein zu den Gedenkstätten für die Opfer von Faschismus, Zwangsarbeit und Krieg auf dem Parkfriedhof in Marzahn sowie der Besuch im Kapitulationsmuseum in Karlshorst.

Geschäftsführer Michael Reimann kann darauf verweisen, dass allein im zurückliegenden Jahr 10 210 Jugendliche aus 90 Nationen an den Blumberger Damm gekommen sind. Die 30 Mitarbeiter im Haus geben Tipps, welche Museen oder Ausstellungen besucht werden können. Für Michael Reimann ist die Städtepartnerschaft des Bezirks ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. »Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit der polnischen Stadt Tychy«, sagt Reimann.

Aber auch aus den Partnerstädten Minsk, Lauingen oder Halton kamen Reisegruppen. »Wir wollen vor allem unsere Verbindungen zu den Nachbarländern verbessern«, erklärt Reimann. So ist er darüber erfreut, dass immer mehr Jugendliche aus der Tschechischen Republik kommen.

Ein weiterer Baustein in der Arbeit der urban social gGmbH sind internationale Jugendtreffen. Im vergangenen Jahr gab es 20 Jugendprojekte mit 745 Teilnehmern. Jugendliche aus Frankreich, Polen, Belarus, Ukraine, Holland, Russland, Portugal, Italien und Dänemark wurden von den beiden Mitarbeitern Hans-Jörg Muhs und Sebastian Blumreich betreut.

19. 2., 10 Uhr, Geschichtsexkursion zum Parkfriedhof Marzahn, 20. 2., 10 Uhr, Kulturprogramm im Altenpflegezentrum Cecilienplatz, 15 Uhr, Besuch im Gründerzeitmuseum Mahlsdorf, 21. 2., 11 Uhr, Besuch im Museum Karlshorst.

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