Revolutionsprämie

Geldgeschenke zum Jahrestag des Libyen-Aufstands

  • Lesedauer: 2 Min.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ist in Libyen am Freitag der erste Jahrestag des Aufstandsbeginns gefeiert worden.

Bengasi (AFP/nd). Aus - wie es hieß - Respekt für die Toten des Aufstands gegen Staatschef Muammar al-Gaddafi wurde keine zentrale Gedenkfeier organisiert. In zahlreichen Städten wurde jedoch mit spontanen Feuerwerken und Hupkonzerten der Beginn der Revolte gefeiert, die im Oktober mit dem Tod Gaddafis endete.

In der Hauptstadt Tripolis, in Misrata und anderen Orten strömten zahlreiche Menschen auf die Straßen. In Tripolis wurden aus Sorge vor Anschlägen von Anhängern Gaddafis Kontrollposten errichtet, die zu langen Staus führten. Anlässlich des Jahrestags kündigte die Regierung die Auszahlung von 2000 Dinar (rund 1350 Euro) an jedes Ehepaar und 200 Dinar für jedes Kind an.

Der Präsident des Nationalen Übergangsrates, Mustafa Abdel Dschalil, erklärte, die als Thowars bezeichneten früheren Rebellen würden jeder Bedrohung der Stabilität des Landes mit Härte begegnen. »Wir haben unsere Arme allen Libyern geöffnet, ob sie die Revolution unterstützt haben oder nicht. Aber diese Toleranz bedeutet nicht, dass wir nicht fähig sind, die Sicherheit unseres Landes zu garantieren«, sagte er.

Anhänger Gaddafis hatten zuvor im Internet die Bildung einer »Libyschen Nationalen Volksbewegung« bekannt gegeben. Die Gruppe nennt als Ziel die Entwaffnung und Auflösung der Milizen, die weite Teile des Landes kontrollieren. Zudem strebt sie die Freilassung aller politischen Gefangenen an, darunter des zweitältesten Sohns Gaddafis, Seif al-Islam. Er wird seit Monaten im Süden des Landes von einer der Milizen gefangen gehalten. Amnesty International wirft den früheren Rebellen vor, Tausende Anhänger Gaddafis illegal festzuhalten, zu foltern oder ermordet zu haben.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.