Theater im Gefängnis?

Die Berlinale-Gewinner Taviani über politischen Film

nd: »Cäsar muss sterben« wurde mit Häftlingen im Hochsicherheitstrakt des römischen Gefängnisses Rebibbia gedreht. Ihr Film verfolgt den Entstehungsprozess einer Theaterinszenierung. Wie kam es zu dem recht ungewöhnlichen Projekt?

Vittorio T.: Wir hatten dort bereits eine Aufführung von Dantes »Inferno« gesehen, ein Freund hatte uns eingeladen. Die Arbeit an den Aufführungen ist Teil des Freizeit- und Resozialisierungsprogramms für die Häftlinge. Sie sitzen lebenslänglich ein, gehörten zur Mafia oder Camorra. Das Programm soll den Männern helfen, wieder Zugang zu ihren Emotionen zu finden. Wir waren zunächst sehr skeptisch, doch was wir dann sahen, das haute uns geradezu um. Die Häftlinge hatten den klassischen Text in ihre Sprache übersetzt, es waren ihre Gefühle von Einsamkeit, Verlust und Trauer, die wir spürten. Viele haben ihre Familien verloren, sie leiden sehr unter der Isolation und best...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.