Kunst und Kampf

Heute beginnt das Festival Musik und Politik

  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn heute das so engagierte wie traditionsreiche Festival Musik und Politik beginnt, so gesellt sich zu den künstlerischen Positionen des viertägigen Konzert-, Gesprächs- und Filmreigens ein handfester politischer Aspekt hinzu. Denn viele der Veranstaltungen werden in der Wabe stattfinden. Und dieser ebenfalls traditionsreiche Ort steht - so wie das ganze ihn umgebende Areal am Thälmannpark - ganz oben auf der skandalösen Kultur-Streichliste des Bezirkes Pankow (siehe nebenstehenden Artikel). Man darf also gespannt sein, ob sich das sonst eher philosophische Engagement des Festivals dieses Jahr in konkrete Aktion wandeln wird. Auch ob der weit über die Bezirksgrenzen hinaus Aufsehen erregende Konflikt um die attackierten Galerien, Konzerthallen oder Theater einen vermehrten Zulauf an lautstarkem und solidarischem Publikum generieren wird, bleibt abzuwarten.

Künstlerisch wird der weite Bogen vom Ur-Folk-Musiker Woody Guthrie über den ehemaligen Gitarristen der politischen Rocker »Rage against the Machine«, Tom Morello, bis Hanns Eisler geschlagen. Eröffnet wird heute Abend, 19.30 Uhr in der Wabe, eher leichtfüßig mit dem Musikkabarett MTS, anschließend wird »Der Black« seinen »höheren Blödsinn in Reinkultur« kredenzen. Richtig folkig wird es dann am Freitag, ebenfalls in der Wabe. Während Dodo Hug und Efisio Contini noch Ethno-Elemente beimischen, vertreten Uta Köbernick und Johanna Zeul eher die reine Lehre.

Am Beispiel Morello zeigt sich, wie lange gepflegte Verbindungen irgendwann Früchte tragen. »Wir hatten bereits vor Jahren Kontakt mit Morello, als er anfing, nur mit Gitarre aufzutreten«, erzählt Festivalleiter Lutz Kirchenwitz, der diese Position dieses Jahr aus privaten Gründen zum letzten Mal ausfüllt. »In diesem Jahr hat es dann geklappt mit seinem Auftritt bei uns.«

Ferner widmet sich etwa in der Jugendtheateretage ein Trio mit Musik, Sprache und Gesang Hanns Eisler und seinen Liedern wie seiner politischen Leidenschaft. Höhepunkt und Abschluss wird das Gedenkkonzert zu Woody Guthries 100. Geburtstag mit Tom Morello, Woody Sez sowie Wenzel und Band am Sonntag, 19.30 Uhr, im Kesselhaus.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.