Neustart für Tarifverhandlung
Die Gewerkschaft der Flugsicherung und die Fraport AG setzten sich zu Gesprächen zusammen
Deutschlands größter Flughafen erholt sich nur langsam von dem am Mittwoch ausgesetzten Streik der Vorfeldbeschäftigten. Am Donnerstag wurden in Frankfurt noch 169 von 1270 geplanten Starts und Landungen annulliert, wie Flughafenbetreiber Fraport berichtete.
Das entsprach in etwa dem Niveau am vorerst letzten Streiktag am Mittwoch. Die Lufthansa machte als erneute Hauptbetroffene organisatorische Gründe geltend, die es verhinderten, von sofort an wieder das volle Angebot zu fliegen.
Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hatte den eigentlich bis Freitagnacht geplanten Streik am Mittwoch ausgesetzt, nachdem Fraport ein schriftliches Angebot zu einem bedingungslosen Neustart der Verhandlungen gemacht hatte. Die Parteien kamen am Donnerstag an einem geheimen Ort zu den Verhandlungen auf Vorstandsebene zusammen. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
Die GdF fordert erhebliche Einkommenserhöhungen, höhere Zulagen und geringere Arbeitszeiten und hatte mit einem erneuten Streik gedroht, sollten sich nicht schnell Annäherungen ergeben.
Die ersten der rund 200 streikenden Vorfeldlotsen, Einweiser und Disponenten hatten am Mittwochabend zur Nachtschicht ihre Arbeit wieder angetreten. Ihre Arbeit war in den Streiktagen von eigens geschulten Ersatzteams erledigt worden.
Mit den Flugstreichungen vom Donnerstag sind bereits mehr als 1200 Flüge in Folge des Streiks ausgefallen, was bei Fraport und den Fluggesellschaften zu Millionenschäden führte. Fraport geht davon aus, dass sich der Betrieb am Freitag wieder normalisiert.
Laut Fraport laufen die GdF-Forderungen auf bis zu 70 Prozent höhere Entgelte hinaus. Bislang hatte die Betreibergesellschaft des Flughafens nur die Tarifforderungen für die Berufsgruppe der Vorfeldkontrolleure akzeptiert, die knapp die Hälfte der Streikenden stellen. Die Forderungen der GdF und auch die Empfehlungen des Schlichters Ole von Beust für die Einweiser wie auch die Verkehrsplaner stünden aber in keinem Verhältnis zu anderen Tätigkeiten am Flughafen. Darüber müsse in den Verhandlungen gesprochen werden, hatte Fraport-Chef Stefan Schulte verlangt.
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