Bitte keine Entschädigung
Angehörige von NSU-Opfern ergreifen bei Trauerfeier das Wort
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Angehörige der Opfer der Neonazi-Mordserie um Verzeihung dafür gebeten, dass sie selbst jahrelang von den Ermittlern verdächtigt wurden. Die notwenigen Konsequenzen daraus will sie jedoch nicht ziehen.
Es ist eine Trauerfeier voll tiefer Symbolik. Das Licht der Kronleuchter im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt ist gedimmt, auf der Bühne brennen zwölf Kerzen - zehn zum Gedenken an die Opfer der NSU-Mordserie, eine für die »bekannten und unbekannten Opfer rechter Gewalt« und eine weitere für die gemeinsame Hoffnung und Zuversicht in eine gute Zukunft. Im Hintergrund spielt das Orchester ein Violinenstück von Johann Sebastian Bach.
Als die Musik verstummt, tritt Bundeskanzlerin Angela Merkel an das Rednerpult. Eigentlich hatte Christian Wulff die Hauptrede halten sollen. Doch weil er seit einigen Tagen nicht mehr Bundespräsident ist, wird er von Merkel vertreten. Sie ist, wie alle Anwesenden, ganz in Schwarz gekleidet. Wie von einer Kanzel spricht die Pastorentochter zu ihren rund 1200 Zuhörern. »Ich bitte um Verzeihung«, sagt Merkel in Richtung der Angehörigen der Todesopfer. »Verzeihung dafür, dass sie teils jahrelang unter ...
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