Unsoziales Sozialbusiness
Als die Familienhelferin Karin Beutler einen Betriebsrat gründen wollte, wurde sie entlassen
Zur Gründung eines Betriebsrates trifft sich die Belegschaft einer Firma für Familien- und Jugendhilfe in der Wohnung einer Sozialarbeiterin. Zwei Tage später steht die Frau aus Essen auf der Straße.
Geknickt sitzt die blonde Frau mit Kurzhaarschnitt am Küchentisch. Draußen ist der Winter ausgebrochen. Eisiger Ostwind hat Regen und Wolken vertrieben. Als könnte Tabak neue Kraftreserven freisetzen, zieht die Mittfünfzigerin an ihrer Zigarette. Durch das Fenster wandert der Blick über den Waldhang gegenüber. Wenige Schritte bergab fließt die Ruhr. Nebelschwaden hüllen das kleine Tal im Essener Süden in fröstelndes Grau. »So kurz vor Weihnachten«, sagt Karin Beutler, »war das schon eine bittere Überraschung.« Die Überraschung, damit meint sie die Kündigung durch ihren Arbeitgeber Stellwerk GmbH, eine der Handvoll Firmen der Essener Sozialbranche, die mit Aufträgen vom Jugendamt ihr Geld verdienen. Seit Anfang des Jahres ist Karin Beutler arbeitslos.
Festanstellung - wie ein LottogewinnDie gebürtige Thüringerin ist Sozialarbeiterin, und zu tun gäbe es mehr als genug. Die alte Kohlestadt Essen ist heute eines der Armenhäuser der ...
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