Folgeschäden nicht absehbar
Drei Viertel des Öls des Deepwater-Horizon-Unglücks sind im Meer geblieben
Dr. Carl Safina (geb. 1955) leitet das »Blue Ocean Institute«, eine Umweltorganisation mit Sitz in East Norwich, New York, die sich insbesondere dem Schutz der Meere verschrieben hat. Er hat sich ausführlich mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko befasst und dazu ein Buch mit dem Titel »A Sea in Flames: The Deepwater Horizon Oil Blowout« veröffentlicht. Mit Safina sprach Max Böhnel.
nd: Welches Ausmaß haben die Umweltschäden seit der Havarie der Ölplattform »Deepwater Horizon« im Golf von Mexiko im April 2010 angenommen?
Safina: Diese Katastrophe wird gern mit dem Exxon-Valdez-Unglück von 1989 vor Alaska verglichen. Die Schäden von heute sind aber weniger schlimm als die von damals. Und sie sind weniger schlimm als kurz nach »Deepwater« angenommen wurde. Im Golf von Mexiko verendeten viele Vögel und Schildkröten, aber weit mehr überlebten. Meines Wissens nach gab es auch relativ wenige ölverseuchte Fische, Krabben und Garnelen. Viele Austern verendeten nicht infolge des ausgelaufenen Öls, sondern wegen der Süßwassermengen, die die Behörden ins Meer leiteten, um das Öl von den Stränden fernzuhalten. Öl hat das nicht gestoppt, aber große Mengen an Austern zerstört.
Wegen der Schließung des Fischereibetriebs überlebten Millionen von Meerestieren, die sonst dem Fischfang zum Opfer gefallen wären. Rechnet man die Z...
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