Saleh sagt Servus

Jemen: Neue Provokationen des Expräsidenten

  • Lesedauer: 2 Min.
Expräsident Ali Abdullah Saleh sorgt in Jemen mit öffentlichen Auftritten für neue Aufregung.

Sanaa (dpa/nd). Zwei Tage nach der Vereidigung seines Nachfolgers Abed Rabbo Mansur Hadi erschien Saleh am Montag im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Sanaa zu einer Machtübergabe-Zeremonie mit dem neuen Präsidenten. Fast alle Minister der Oppositionsparteien boykottierten die Feierstunde aus Protest gegen die Anwesenheit Salehs, der in Sanaa 33 Jahre an der Macht war.

Die Zeremonie, bei der Saleh eine Fahne an Hadi übergab, ist in der jemenitischen Verfassung nicht vorgesehen. Saleh sagte, er lege die Verantwortung nun »in sichere Hände«. Die Feier wurde im staatlichen Fernsehen übertragen.

In der Hauptstadt Sanaa und in Ibb gingen Tausende von Saleh-Gegner auf die Straße, um gegen seinen Auftritt zu protestieren. Oppositionelle hatten schon vor der Zeremonie erklärt, wenn Saleh gemeinsam mit dem neuen Präsidenten auftreten sollte, dann wäre dies ein Zeichen dafür, dass es in Jemen keinen demokratischen Neuanfang geben wird.

Saleh hatte sich im vergangenen Jahr nach monatelangen Massenprotesten und Druck aus den Golfstaaten zum Rücktritt entschlossen. Etliche seiner Verwandten besetzen jedoch noch Schlüsselpositionen bei Behörden und Sicherheitskräften.

Hadi hatte unter Saleh viele Jahre lang als Vizepräsident gedient. Er war in der vergangenen Woche in einer Abstimmung ohne Gegenkandidaten zum Übergangspräsidenten gewählt worden. Dies hatte die neue Einheitsregierung beschlossen, der sowohl die großen Oppositionsparteien als auch die immer noch von Saleh geleitete Partei Allgemeiner Volkskongress angehören.

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