Heimkehr ohne Ankunft

»Der Kirschgarten« von Anton Tschechow am Deutschen Theater Berlin

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Es gibt eine Übermaß an Nervosität, das zwangsläufig zur Apathie führt. »Du musst Dein Leben ändern!«, heißt es bei Rilke. Aber wie denn? Wo doch jeder Gedanke an das eigene Ungenügen weiter am Lebensnerv frisst! Gleich ob Komödie oder Tragödie, auf einem derartig ausgelaugten Boden wird alles zu Farce. Und eben die gilt es in aller Abgründigkeit zu spielen.

»Der Kirschgarten« von Anton Tschechow ist eine Versuchsanordnung: Die Macht der Erinnerung trifft auf eine gedächtnislose Gegenwart, die für alles einen Kaufpreis kennt. Natürlich erweist die Macht des Gestern sich hier in all ihrer Ohnmacht. Aber hört sie darum auf? Gibt sie die in ihr verstrickten Leben denn frei? Im Gegenteil, die Flucht geht weiter, jedoch nun nach innen - angesichts der Übermacht des Außen bleibt nur noch dieses Exil, das man in der Tasche überall hin mit sich trägt. Tschechow wusste davon, aber weiß es auch Regisseur Stephan Kimmig?

So sehen wir dann...


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