Perspektive der Opfer als Spiegelbild
Der Untersuchungsausschuss zum Nazi-Terrorismus muss auch gegen ganz alltäglichen Rassismus antreten
Verglichen mit öffentlichen Auftaktveranstaltungen anderer Untersuchungsausschüsse war der Medienandrang zum NSU-Gremium am Donnerstagnachmittag eher bescheiden.
Es geht um zehn Morde, die vom sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) begangen worden sind. Es starben acht türkische und ein griechischer Händler sowie eine Polizistin. Ob da ein Untersuchungsausschuss, der sich zugleich um das Fehlverhalten der Sicherheitsbehörden kümmern soll, wohl etwas bringt? Es gibt - obwohl erfahrene Mitarbeiterteams agieren - wenig Grund, in Optimismus zu schwelgen.
Am Donnerstagvormittag hatten sich die Ausschussmitglieder unter anderem drei Videos, die die Mitglieder der »Zwickauer Zelle« als Beleg ihrer Morde hinterlassen haben, angeschaut. »Die Sequenzen zeugen von einer Abgründigkeit, die sich viele nicht haben vorstellen können«, fasst Ausschusschef Sebastian Edathy (SPD) zusammen - während andere Abgeordnete Kaffee orderten und sich Pflaumenkuchen schmecken ließen.
Man wollte die öffentlichen Beratungen bewusst damit beginnen, das Geschehen aus der Sicht der Opfer und deren Hinterb...
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