Wollust des Untergangs

Vor einhundert Jahren erschien Thomas Manns berühmte Novelle »Tod in Venedig«. Das Lübecker Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum zeigt aus diesem Anlass eine Sonderausstellung.

Die 1912 erschienene Novelle »Tod in Venedig« ragt unter den kürzeren Erzählwerken Thomas Manns in mehrfacher Hinsicht heraus. Ihr Autor hielt sie für »vollkommen geglückt« und zählte sie lebenslang zu seinen Hauptwerken. Darin wurde er nicht nur vom zeitgenössischen Lesepublikum, sondern auch von der Wirkungsgeschichte eindrucksvoll bestätigt. Hundert Jahre nach der Erstveröffentlichung stellt die Lübecker Ausstellung »Wollust des Untergangs« den Text sinnlich inszeniert in den Mittelpunkt. Die Besucher der Schau begleiten den Protagonisten Gustav von Aschenbach auf seiner Reise nach Venedig bis zum »Untergang« und können die Hintergründe und artifiziellen Strukturen dieser - laut zeitgenössischer Kritik - »meisterhaften« Novelle enträtseln: sehend, lesend und hörend. Auf diese Art lädt die Ausstellung dazu ein, der Performanz der Erzählung und ihre...