Haltungs- oder Verfassungsfrage?

Der künftige Bundespräsident und eine Erklärung von Bürgerrechtlern: »Freiheit, die wir meinen«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Es ist nicht unwesentlich dem öffentlichen Redner Joachim Gauck zu danken, dass der Begriff der individuellen Freiheit herausfordernd und heftig umloht zurückkehrte in die intellektuell bemühte Debatte des Landes. Freiheit definiert Gauck, anknüpfend an die lange Geschichte europäischen Denkens, als eine aktive Mitgestaltungshaltung, die mehr sein möge als ungestörter Genuss des Privaten, aber auch mehr als bloße Hinnahme sozialstaatlicher Absicherungen.

Gauck bindet individuelle Freiheit an Übernahme von gesellschaftlich bezogenem Engagement - Philosoph Rüdiger Safranski belobigt diese Auffassung, die auf des Menschen Vermögen ziele, »über sich selbst hinauszugehen, sich hinzugeben, womöglich sogar aufzuopfern«. Das sei »Freiheit im Sinne von Selbsttranszendenz« (»Die Welt«). Zugleich sieht Safranski die bedauerliche Sonderstellung dieser Hingabe, ihren bedenklichen Einsamkeitsstatus im allgemeinen gesellschaftlichen Trübstrom. Üb...


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