Rennen um RBB-Intendanz eröffnet
Dagmar Reim strebt dritte Amtszeit an
RBB-Intendantin Dagmar Reim (60) kandidiert für ihre dritte Amtszeit und will bis 2018 Senderchefin bleiben. Das erklärte der Rundfunkratsvorsitzende Hans Helmut Prinzler. »Eine dritte Amtszeit von Dagmar Reim wäre ein Vorteil für den Sender«, betonte er.
Reim ist seit 2003 an der Spitze des Rundfunks Berlin-Brandenburg und bis 30. April nächsten Jahres gewählt. Der Rundfunkrat entscheidet voraussichtlich am 21. Juni über die neue, fünfjährige Amtsperiode.
Wie im Staatsvertrag vorgegeben wurde die Stelle am Wochenende öffentlich ausgeschrieben. Bewerber können sich bis 12. April melden. Eine Rundfunkratskommission mit sieben Mitgliedern sichtet die Bewerbungen und macht einen Wahlvorschlag. Bei der Wahl im derzeit 29 Mitglieder zählenden Rundfunkrat ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig.
In der »Berliner Zeitung« vom Montag sagte Reim, sie habe »gemeinsam mit meinen Kollegen große Lust, das, was wir begonnen haben, weiterzutreiben«. Reim ist Gründungsintendantin des RBB, der 2003 aus dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und dem Sender Freies Berlin (SFB) gebildet wurde. Sie war die erste Frau an der Spitze einer ARD-Anstalt. Inzwischen sind noch Monika Piel (WDR) und Karola Wille (MDR) hinzugekommen.
Sie zähle es zu den Errungenschaften seit der Fusion der Sender in Berlin und Brandenburg, dass die Beschäftigten des RBB in Berlin und Brandenburg mittlerweile gleichen Lohn erhalten. Nicht zufrieden sei sie, dass der RBB das am wenigsten gesehene dritte Programm der ARD ist. Allerdings sage diese Momentaufnahme nichts über die Qualität des Angebots.
Der RBB hat 1865 Mitarbeiter und betreibt sechs Hörfunkwellen. Das Dritte Fernsehprogramm ist im bundesweiten Quotenvergleich Schlusslicht und soll deshalb umstrukturiert werden. Dem Ersten Programm liefert der RBB einen Anteil von 6,6 Prozent zu, darunter die Krimireihe »Tatort« mit den Kommissaren Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) sowie das politische Magazin »Kontraste«. Das Gebührenaufkommen beträgt rund 390 Millionen Euro.
Die in Heidelberg geborene Reim begann ihre Karriere 1975 als Hörfunk-Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk in München. Später wechselte sie zum Westdeutschen Rundfunk nach Köln und dann zum Norddeutschen Rundfunk, wo sie unter anderem die Pressestelle leitete. 1995 wurde sie Chefredakteurin des NDR-Hörfunks und Programmbereichsleiterin von NDR 4, 1998 Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg. Ihre Kandidatur für das Amt des ZDF-Intendanten zog sie 2001 nach dem zweiten Wahlgang zurück, da sie keine Aussicht auf Erfolg hatte. Seit kurzem ist Reim Mitglied des Wissenschaftsrats.
In ihrer Amtszeit beim RBB ging es von Anfang an um Einsparungen. Reim baute Stellen ab, reduzierte die Zahl der Hauptabteilungen und stellte Radio Multikulti ein.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.