Migration und Liebe, Tod und Glauben

OLGA GRJASNOWA: »Der Russe ist einer, der Birken liebt«

  • Moritz Reinighaus
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Selbst angesichts des Todes fallen Maria nur zwei Gebete ein: Vaterunser und Schma Jsrael. Aber das zentrale Gebet des Christentums, so befindet die junge Frau, sei schlechterdings unnütz; und auch das Pendant des Judentums reiche allein nicht aus, um ihren Freund zu retten. Also tritt sie direkt in Kontakt mit Gott und versucht es - erfolglos versteht sich - mit einem Tauschhandel.

Anders als ihr Vorname vermuten lässt, ist Maria Kogan selbst Jüdin. Auch wenn sie sich immer wieder als Atheistin darstellt. Nur eine vage Vorstellung hat sie, was Zugehörigkeit zum Judentum bedeutet, doch diese hatte ihr Mitte der 90er Jahre ermöglicht, als »Kontingentflüchtling« aus der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku nach Deutschland zu gelangen. Maria, genannt Mascha, war damals noch ein Kind, ihre erste Station in Deutschland ist das hessische Friedberg.

Die biografischen Parallelen in Olga Grjasnowas Debütroman »Der Russe ist einer, der B...


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