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Die Nacht des 3. Juli 1945
REINHARD LETTAU: »Roter Sturm über Thüringen«
Das literarische Werk des im Juni 1996 verstorbenen Reinhard Lettau ist schmal. Das liegt zum einen daran, dass der Germanist Lettau, der sich zuvor bereits längere Zeit in den USA aufgehalten hatte, nach seiner Promotion 1967 eine Dauerstelle an der University of California in San Diego erhielt, somit nur noch sporadisch zum Schreiben kam. Zum anderen mögen Krankheiten, eine Vielzahl von Operationen und Klinikaufenthalte die Produktivität gelähmt haben. Zudem sind Lettaus Texte kurz. Er hat seit jeher die Form der Kurzprosa gepflegt - spärlich die Worte setzend, mehr andeutend denn episch ausmalend, durchaus grotesk und kafkaesk - wie in der bekanntesten Sammlung »Auftritt Manigs« (1963), in der man die Verfahrensweisen der literarischen Moderne erkennen kann.
Nun ist aus Lettaus Nachlass ein ganz erstaunlicher Text aufgetaucht, den er, wie die Herausgeberin Christine Onnasch mitteilt, offensichtlich als 18/19-Jähriger zwischen 194...
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