Ein Sir und ein Prof.
Buchpreis zur Europäischen Verständigung
Mit einer Festveranstaltung im Neuen Gewandhaus wird heute Abend die Leipziger Buchmesse eröffnet. Aus diesem Anlass wird der Buchpreis zur Europäischen Verständigung zu gleichen Teilen an die Historiker Ian Kershaw und Timothy Snyder vergeben
Es ist eigentlich eine Unart, einen Preis zu teilen. Ist die Jury sich nicht sicher? Solche Unentschlossenheit oder Halbherzigkeit schmeichelt Preisträgern wohl nicht. Und ist es nicht noch unartiger, zwei Menschen zusammenzuspannen, die sehr unterschiedlich sind, nicht nur bezüglich ihrer Generationszugehörigkeit?
Heute Abend wird der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung an den renommierten britischen Historiker Ian Kershaw, geboren 1943, sowie dessen jüngeren US-amerikanischen Kollegen Timothy Snyder, Jahrgang 1969, verliehen.
Sir Ian Kershaw, 2002 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen, könnte beleidigt sein. Wäre es so, würde er es wohl dennoch nicht äußern. Die Koryphäe ist souverän, über kleinliche Enttäuschung erhaben. Es ist nicht der erste deutsche Preis, den der Brite für seine akribischen Forschungen zu unrühmlicher, ja verbrecherischer deutscher Geschichte erhält; 1994 wurde ihm das Bundesve...
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