Anna Katharina Hahn
Nominiert für den Leipziger Buchpreis
Sie ist eine gnadenlose Beobachterin. Vorsicht, wenn diese Frau durch Stuttgart geht. Vorsicht, ihr Nachbarn, sie kann durch Wände sehen und ahnt das Unglück voraus. Das Unglück, das uns treffen muss. In momentaner selbstgewisser Miene erkennt sie schon den Hochmut vor dem Fall.
»Scharfsichtiger beschreibt niemand den Blick über Nachbars Hecke«, urteilte die Jury über den Roman »Am Schwarzen Berg« von Anna Katharina Hahn. »Jeder will alles gut machen und niemand merkt, wie im romantisch betulichen Milieu zwischen Eduard Mörike und ›Stuttgart 21‹ ein Mensch vereinsamt und zerbricht.«
Ja, wenn es denn so gewesen wäre, dass man es nur hätte merken müssen. Hajo und Carla Rau denken doch kaum an anderes mehr als an ihren Sohn Peter, seit er krank, verwahrlost, weil von Frau und Kindern verlassen, wieder bei ihnen eingezogen ist. Und die Nachbarn, Emil und Veronika Bub, haben ihn seit jeher wie ein eigenes Kind geliebt. Dass sie sich...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.