Professionelles Spiel der Kontraste
»Kulturinfarkt« oder: Polemik - wohin?
In Kürze erscheint ein Buch, das schon vorab Eklatsymptome auslöst. Im »Kulturinfarkt« wird behauptet, ein beträchtlicher Teil an kunstbietenden Einrichtungen Deutschlands, vom Theater bis zum Museum, sei als Förderungsobjekt überflüssig, abschaffungswürdig. Sofort brandet der Pro- und Contra-Chor auf. Die Stimmen der kalt nickenden Barbaren, deren Rückgrat ein gespitzter Rotstift ist, überschlagen sich im Bunde mit dem Entsetzensschrei derer, die Sensibilisierung als Beruf betreiben - und die bei dem Drohwort »Effizienz« sofort an Entleibung denken.
Für die Bestätigung einer politischen Tendenz zur Unkultur, die sich bei allgemeinen Geldsorgen ihren argumentativen Rückhalt holt, bedarf es wahrlich nicht eines neuen Thesenbuches. Den einen fehlt mehr und mehr Geld, um Kunst zu betreiben; so treffen sie sich mit denen, die immer weniger Geld besitzen, um Kultur zu genießen - Unglück knüpft die verlässlichsten Pakte.
Die derzeitig...
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