Ohne Illusionen, aber hoffend
Am Sonntag wird Egon Bahr, »Architekt der Ostpolitik« Willy Brandts, 90 Jahre alt
Aus einem in Treffurt geborenen, in Torgau und Berlin aufgewachsenen, den Krieg durchgestandenen Journalisten wurde in West-Berlin ein kalter Krieger beim RIAS. Was sonst - bei Erfahrungen mit dem MLS (dem Marxismus-Leninismus-Stalinismus) in unmittelbarer Nachbarschaft ?
Aber er wollte sich nicht abfinden mit dem Status quo. Ihm lag immer daran, Barrieren abzubauen, statt sie zu befestigen. Er wollte nicht nur denken, sondern auch eingreifen. Das erfordert Menschenkenntnis und historisches Wissen, Beharrlichkeit und innere Ruhe, vor allem ein Sich-in-den-Gegner-Hineinversetzen, um dessen Aktionen und Reaktionen nicht nur zu verstehen, sondern auch vorauszusehen.
Willy Brandt wusste bald, was er an ihm hat, dem späteren »Bundesminister für besondere Aufgaben«. Egon Bahr, ein verbindlicher Mensch. Ich erlebe das regelmäßig im Willy-Brandt-Kreis, in dem wir versuchen, das Gedankengut Brandts wachzuhalten und auf gegenwärtige Herau...
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