Hamsterkäufe bei Eiern

Drei Wochen vor Ostern schränken Händler im Grenzgebiet nach Tschechien die Ware ein

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Weil die Preise in die Höhe geschnellt sind, decken sich viele Verbraucher aus Tschechien in grenznahen Läden in Deutschland ein. Die haben jetzt den Eierverkauf beschränkt. Das EU-weite Verbot der Käfighaltung hat Eier auch hierzulande knapp und teuer werden lassen.

Dresden/Köln (dpa/nd). Wegen Hamsterkäufen haben einige Supermärkte im deutsch-tschechischen Grenzgebiet den Verkauf von Eiern rationiert - und das ausgerechnet rund drei Wochen vor Ostern. Grund sind extrem gestiegene Eierpreise in Tschechien. »Es gab wirklich Fälle, in denen Leute sich den ganzen Kofferraum mit Eiern vollgeladen haben«, sagte die Sprecherin von Netto Markendiscount, Christina Stylianou, am Samstag der Nachrichtenagentur dpa in Köln. Darum habe das Unternehmen jetzt die Abgabe von Eiern in den Filialen entlang der tschechischen Grenze eingeschränkt.

»Wir möchten, dass allen unseren Kunden Eier in haushaltsüblicher Menge zur Verfügung stehen«, sagte Stylianou. Jeder Kunde dürfe neuerdings nicht mehr als zwei Packungen Eier pro Sorte kaufen, bei den angebotenen vier verschiedenen Sorten also insgesamt höchstens acht Packungen. Schilder in den Märkten wiesen darauf hin und wenn nötig, machten die Verkäufer an der Kasse die Kunden nochmals darauf aufmerksam.

Auch im Zittauer Kaufland sind Eier rationiert. »Es gibt eine Höchstabgabemenge von fünf Packungen à 10 Eiern«, sagte eine Sprecherin. »Das dürfte für alle Kunden ausreichend sein«, meinte sie. Zu Engpässen sei es aber noch nicht gekommen. Rewe verzeichnet nach Angaben eines Sprechers zwar eine gestiegene Nachfrage nach Eiern, Hamsterkäufe und somit Rationierungen gebe es in den Filialen aber nicht. Von Hamsterkäufen ist mittlerweile nicht nur der unmittelbare Grenzraum betroffen. Laut »Mitteldeutscher Zeitung« sind Eier sogar schon in Halle rationiert.

Verbot der Käfighaltung führt zu Engpässen

Während eine Zehnerpackung Eier im deutschen Handel für 1,09 Euro zu haben ist, kosten die Eier in tschechischen Läden etwa doppelt so viel. Hintergrund ist das seit Anfang des Jahres geltende EU-weite Verbot der konventionellen Käfighaltung für Legehennen. Dies hat die Preise in die Höhe schnellen lassen.

Auch in Polen gab es aus diesem Grund einen drastischen Anstieg der Eierpreise um bis zu 50 Prozent. In Verbraucherforen wird das schon heftig kritisiert, und da zu Ostern die Eierpreise traditionell noch mal anziehen, wird eine weitere Preissteigerung in den kommenden Wochen befürchtet. Dann könnte es auch zu Hamsterkäufen in Brandenburg kommen.

Bereits 1999 hatte die EU beschlossen, dass Hühner mehr Platz bekommen sollen, mit Sitzstangen, Streu und Nestern. Obwohl die Geflügelbetriebe zwölf Jahre Zeit zur Umsetzung hatten, haben 13 Länder dies bis zum 1. Januar 2012 nicht geschafft. Als Folge sind Eier in der EU knapp und teuer geworden, denn die Eier aus herkömmlicher Käfighaltung dürfen nicht mehr in andere EU-Staaten exportiert werden. Deutschland hält die Regeln bereits seit 2010 ein, aber um den Bedarf zu decken, muss etwa ein Drittel der hier benötigten Eier im Ausland beschafft werden.

Die österreichische »Kronen-Zeitung« berichtete kürzlich von Eier-Hamsterkäufen von Deutschen in Österreich. Demnach kauften dort Händler aus dem Ausland die Ställe der Ökobauern leer. Nach Angaben der Marktinfo Eier & Geflügel (MEG) in Bonn haben sich die Eierpreise am freien Markt innerhalb weniger Wochen verdoppelt.

Der Großhandel leidet unter dem Preisanstieg

Betroffen sind in Deutschland vor allem Großhandel, Packstellen und Industrie, zum Beispiel die Hersteller von Nudeln, Mayonnaise und Backwaren. Im Einzelhandel dagegen brauchen Verbraucher dank langfristiger Verträge zwischen Handel und Lieferanten bisher nicht mehr für Eier zu bezahlen. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels rechnet auch in nächster Zeit nicht mit flächendeckend steigenden Preisen für Konsumenten.

Unterdessen hat die EU-Kommission Forderungen aus Deutschland abgelehnt, Geflügelhalter bei der Umstellung der Käfighaltung zu unterstützen. »Es ist nicht unsere Absicht, die zu belohnen, die die nötigen Investitionen unterlassen haben«, sagte ein Sprecher von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos dem »Tagesspiegel«. EU-Verbraucherkommissar John Dalli kündigte stattdessen weitere Schritte gegen die Länder an, die das Käfigverbot bisher nicht durchgesetzt haben.

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