Schreibtisch, Peitschen, Leichen
München: Andreas Kriegenburg und Kent Nagano kommen mit ihrer »Walküre« nicht vom Fleck
Nach dem vielversprechenden Einfallsreichtum und der szenischen Frische, mit der Andreas Kriegenburg an der Bayerischen Staatsoper München den für diese Spielzeit komplett vorgesehenen Ring im »Rheingold« beginnen ließ, fragt man sich jetzt, nach der »Walküre«, allerdings nicht nur, worauf Kriegenburgs Konzept hinausläuft, sondern auch, ob er eins hat.
Immerhin gibt es jetzt jede Menge Leichen, und der Krieg ist allgegenwärtig. Schon im Vorspiel sieht man Siegmund kämpfen. Hunding ist ein Brutalo wie aus dem Macho-Bilderbuch. In seiner häuslichen Esche steckt nicht nur (wie immer) das Schwert, das Wotan als subversiv hinterlistiges Hochzeitsgeschenk für seine Zwillinge deponiert hat. Diesmal hängen in ihrer Krone auch Leichen. Die hängen auch auf den Stangen zum Walkürenritt, der sich ja allemal eignet, etwas über Gewalt und Lust am Tod zu erzählen.
Doch hier (und nicht nur hier) verselbständigen sich die szenische Fantasie und ...
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