Flughäfen lahmgelegt
Weil das Bodenpersonal streikte, fielen in Tegel und Schönefeld 90 Flüge aus
Auf den Berliner Flughäfen fielen rund 90 der knapp 700 Starts und Landungen aus, zudem gab es zahlreiche Verspätungen. Rund 300 der etwa 1500 Mitarbeiter des privaten Flughafendienstleisters GlobeGround, die in Tegel und Schönefeld ansonsten Gepäck verladen, Bordkarten ausgeben oder Vorfeldbusse fahren, hatten zwischen 5.30 und 12 Uhr die Arbeit niedergelegt. Vor allem in Tegel bildeten sich lange Schlagen vor den Schaltern, Fluggäste reagierten gereizt. Vor allem, als am Morgen GlobeGround-Beschäftigte in gelber Warnkleidung »Für gute Arbeit und gute Löhne« durch das Terminal marschierten, vorbei an Reisenden, die genervt auf ihren Koffern hockten.
Schwerpunkt des Streiks war Tegel. In Schönefeld fielen lediglich sechs Maschinen aus, obwohl das Stammpersonal fast komplett in den Ausstand getreten war. GlobeGround hatte jedoch Verwaltungsangestellte und Leiharbeiter als Streikbrecher auf dem Rollfeld eingesetzt. Auch die Mitarbeiter von Acconia, dem zweiten Dienstleister, arbeiteten. Die Schönefelder GlobeGround-Mitarbeiter verstärkten die Streikfront in Tegel. Mit Blick auf die Eröffnung des Berlin Brandenburger Großflughafens Anfang Juni wurde der Schulterschluss von Gewerkschaftern als wichtiges Zeichen gewertet. Trotz des selben Arbeitgebers gab es auf den beiden Flughäfen bisher keine gemeinsamen Belegschaftsversammlungen.
Der Flugbetrieb normalisierte sich erst gegen Abend. »Insgesamt hatten wir die Situation ganz gut im Griff«, sagte Flughafen-Sprecher Leif Erichsen. GlobeGround und ver.di verhandeln schon seit Monaten über den Tarif. Laut ver.di-Streikleiter Jens Gröger habe der Arbeitgeber noch kein zufriedenstellendes Angebot vorgelegt, »obwohl wir zu deutlichen Zugeständnissen bereit waren«. GlobeGround bietet nach eigenen Angaben zum bereits gezahlten Inflationsausgleich von 2,3 Prozent eine Lohnerhöhung von fünf Prozent für die unteren Lohngruppen. Verdi kritisiert, dass damit nur 250 der 1500 Beschäftigten, die im Vorjahr von der ehemaligen Firma GSI übernommen wurden, profitieren würden und verlangt für alle Beschäftigten einen Zuwachs von 1,9 Prozent.
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