Thälmanns Platz

Kommentar von Andreas Fritsche

  • Lesedauer: 1 Min.

Mit Courage kämpfen Bürger der brandenburgischen Nordbahngemeinden dagegen, dass Rechtsextremisten bei ihnen Fuß fassen. Doch am Donnerstagabend beschlossen die Stadtverordneten der Nordbahngemeinde Hohen Neuendorf, den Thälmannplatz am Bahnhof umzubenennen. Das ist ein fatales Signal. Nur die LINKE stimmte gegen dieses Vorhaben.

Die Begründung der CDU für ihren Antrag war abenteuerlich. Da ist naiv von einer angeblich notwendigen Abkehr des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann von der stalinistischen Sowjetunion die Rede, als hätte es die Anti-Hitler-Koalition von Roosevelt, Churchill und Stalin nie gegeben. Soll etwa auch die Winston-Churchill-Straße in Bonn umbenannt werden? Gewiss wollte Thälmann statt der Weimarer Republik eine Diktatur des Proletariats. Aber das dürften ihm bürgerliche Demokraten heute nicht mehr zum Vorwurf machen. Die Nazis ermordeten Thälmann im KZ. Das allein hätte ausgereicht, den Thälmannplatz nicht anzutasten. Es wird ja auch kein Straßenname geändert, weil einige Verschwörer des 20. Juli keine lupenreinen Demokraten waren. Sie wurden wegen des mutigen Attentats auf Hitler hingerichtet. Nur das zählt.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!