»Es ist fürchterlich«

theater 89 in der Berliner Akademie der Künste: »Das Ende der SED«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Mehr Possen, Jenossen! (FRANK CASTORF)

Die Fakten sind bekannt, Legendenverfasser und Enthüller gingen beizeiten an ihr Werk, das Heulen der Reißwölfe haben wir gehört, die Tagebücher der wahren und falschen Helden sind veröffentlicht, die Kommissionen gaben Bericht. Im geschichtlichen Fluss, der ungerührt weiterströmt, bleibt der Herbst 1989 eine unglaubliche Zehntelsekunde Revolution, die einen Staat stürzte.

Alles ging sehr rasch. Auf einem Berliner Balkon hatte Liebknecht einst die deutsche Räterepublik ausgerufen, auf einem Prager Balkon düpierte der Westdeutsche Genscher jene östliche deutsche Republik, die sich nach vierzig Jahren keinen Rat mehr wusste. Daheim zog Honecker die Konsequenz: lieber Wasserwerfer als nachweinende Tränen. Überhaupt stieg das Wasser, stieg und stieg. So soffen wir ab, wie wir da auf dem Trocknen saßen.

»Das Ende der SED - Die letzten Tages des Zentralkomitees der SED« heißt der Theateraben...


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