Kulturgut körbeweise
Navid Kermani legt mit »Dein Name« ein 1,3-Kilo-Werk vor
Da haben Sie ja ganz schön dran zu knabbern«, sagte mein Bäcker, als ich ihn bat, Navid Kermanis Buch »Dein Name« auf die Mehlwaage zu legen. Rund 1,3 Kilo wiegt das zwölfhundertseitige Werk des deutsch-iranischen Schriftstellers, der im südwestfälischen Siegen geboren wurde und dort in einer respektablen iranischen Familie aufwuchs. Längst gehört der Orientalist zum lieb gewordenen Inventar einer aufgeklärten Bundesrepublik, die ihn gern, wie er im Buch häufig aufseufzend vermerkt, als »den« Vertreter »des« Islam von Podien zu Talkshows und zurück hetzt, was ihm zwar ein auskömmliches Einkommen, aber auch ein unstetes Leben beschert. Kermani nennt sein Werk einen Roman. Was zu untersuchen wäre.
Zwei Schreibstränge ziehen sich durch Kermanis Arbeit. Zum einen sind es um die 20 bebilderte Todesanzeigen, Miniaturen über verstorbene Menschen, die dem Schriftsteller in dessen Leben von Bedeutung waren und denen er kleine Denkmale setzt....
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