Tränen lachen, Tränen weinen
Berliner theater 89 spielt Heinrich Bölls Roman »Ansichten eines Clowns«
Nachdenken über Hans Schnier. Er ist es selber, der nachdenkt. Sich wegdenkt aus den Illusionen und Illuminationen des kostümierten Lebens. Sich wegdenkt, wie man sich aus einem Scheitern wegschießt. Man kann auch mit Worten morden. Oder Gerechtigkeit sprechen.
Ein Clown. In seiner Bonner Wohnung sitzt er und trinkt. Ein gescheiterter Spaßmacher, verlassen von der Geliebten, die er nicht heiraten wollte. Verwurzelt und doch heimatlos in einer Familie, deren Mitmach- und Aufstiegstalent vom Dritten Reich nahtlos in die nunmehrige Bundesrepublik überging. Eine Familie, die Hans Schniers Schwester Henriette einst gnadenlos pathetisch den Nazis und damit einem Panzerfaust-Tod auslieferte. Hingabe ans Höhere, als sei schon die Auserwähltheit einer Flak-Helferin ein Gottesgeschenk. Hans Schnier ekelt es, und vielleicht ist das Schlimmste an so einem Ekel, das er oft genug zu spät kommt.
Ausgestattet ist dieser Hans Schnier mit dem einz...
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