Unbekanntes Bruderland

Vahap Avsar präsentiert in der Galerie Tanas das visuelle Werbe-Erbe der kemalistischen Türkei

Eine ganze Wand ist vollgepflastert mit Bildnissen von Staatsgründer Atatürk in Uniform und Zivil, mit Soldaten, über denen sich Fahnen im Winde blähen und die in freundlichem Kontakt mit der arbeitenden Bevölkerung stehen. Ein paar wichtige Persönlichkeiten sind mit den Insignien ihrer Profession dargestellt. Und, klar, es gibt auch politisch Aufklärendes. Eine Horde von Schlägern, die in ein Dorf einbricht, wird von Deutungskundigen sogleich als Armenier identifiziert. Selbst wenn diese Art plumper Propaganda heute nicht mehr wirkt (nehmen wir an), so hat sie doch entsprechende Bildlese-Fähigkeiten erzeugt.

Türkische und türkischstämmige Besucher der Ausstellung brechen vor der Bilderwand oft in Staunen aus und stellen fest: »Das ist ja meine Kindheit«, erzählen Mitarbeiter der Galerie.

Eine Kindheit, die verschwunden ist. Denn 1999 stellte der Verlag AND, der diese und andere Motive als Postkarten und Poster vertrieb, seine Ar...


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