Entwicklung statt Rüstung

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise scheint auch etwas Gutes zu haben: Die weltweiten Ausgaben für Rüstung und Soldaten wuchsen vor allem wegen der Verschuldung der öffentlichen Haushalte im Vorjahr nicht mehr so rasant wie im Jahrzehnt zuvor. Von einer globalen Wende wollte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI angesichts dieser Fast-Stagnation jedoch noch nicht sprechen, es geht aber von weiteren regionalen Rückgängen in den nächsten Jahren aus.

Doch egal wie man den Trend definiert, 1,74 Billionen Dollar Militärausgaben sind weiter viel zu viel, ja eine Katastrophe angesichts der gigantischen sozialen wie ökologischen Probleme in vielen Teilen der Welt und einer zuletzt dramatisch angestiegenen Zahl von bewaffneten Auseinandersetzungen. Mit 20 Kriegen und 38 »hoch gewaltsamen Konflikten« zählten Konfliktforscher 2011 so viele wie nie seit 1945. Große Sorgen muss da vor allem machen, wenn in einer der fragilsten und gefährlichsten Regionen, dem Nahen und Mittleren Osten, bis hin zu zweistelligen Zuwachsraten (Bahrain) massiv aufgerüstet wird, auch mit Lieferungen aus deutschen Waffenschmieden. Tag für Tag werden weltweit rund 4,6 Milliarden Dollar für Militär und Krieg verpulvert. Tag für Tag sterben gleichzeitig 24 000 Kinder unter fünf Jahren, weil ihnen ausreichend Nahrung, sauberes Wasser und medizinische Versorgung fehlen. Deshalb forderten gestern Friedensaktivisten in über 40 Staaten mit Protestaktionen nachhaltige Entwicklung statt Rüstung.

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