»Nazis wurden mit staatlichem Geld alimentiert«

Markus Bernhardt über Honorare, den Verfassungsschutz und Neonazi-Terror

Der Journalist und aktive Antifaschist Markus Bernhardt ist Verfasser
des Buches »Das braune Netz«, in dem er die Verstrickungen
zwischen den Inlandsgeheimdiensten und dem Nationalsozialistischen
Untergrund (NSU) recherchiert hat. Für »nd« sprach mit ihm Susann Witt-Stahl.
Der Journalist und aktive Antifaschist Markus Bernhardt ist Verfasser des Buches »Das braune Netz«, in dem er die Verstrickungen zwischen den Inlandsgeheimdiensten und dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) recherchiert hat. Für »nd« sprach mit ihm Susann Witt-Stahl.

nd: Seit Aufdeckung der NSU-Morde kritisiert die deutsche Öffentlichkeit vorwiegend die »Ermittlungspannen« der Behörden - Sie hingegen die »Förderung« des Nazi-Terrors. Wie kommen Sie zu so einem drastischen Urteil?
Bernhardt: Die Inlandsgeheimdienste haben die militante Nazi-Szene nicht nur in der Vergangenheit über Honorare für V-Leute mit staatlichen Geldern alimentiert. Sie tun es noch heute. Das haben übrigens auch einzelne braune Spitzel bestätigt, die für die Schlapphüte tätig sind. Etwa Tino Brandt, eine der Schlüsselfiguren des NSU-Skandals. Er hat weite Teile der Nazi-Szene im Thüringen der 90er Jahre mit seinen insgesamt rund 200 000 D-Mark Honorar erst aufgebaut.

Inwiefern ist von einem »Geheimdienstskandal« zu sprechen?
Immerhin konnten die Nazis mehr als 13 Jahre ungestört von den zuständigen Behörden mordend und bombend durch die BRD ziehen. Und wie anders lässt sich beispielsweise die Rolle des früheren hauptamtlich...


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