USA über Entführungskomplott informiert

Washington unternahm 1977 nichts zur Verhinderung des Todes der Deutschen Elisabeth Käsemann

  • Marcos Salgado, Buenos Aires
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Für Washington war der Fall klar. Die während der Militärdiktatur in Argentinien studierende Deutsche Elisabeth Käsemann galt für die USA als Terroristin. Trotz Information über ihre geplante Entführung gab es für die US-Behörden deshalb keinen Grund zur Intervention.

Washington muss zurückrudern. Kürzlich in den USA freigegebene Geheimdokumente zeigen, dass die Regierung mehr über die Verbrechen unter der Militärdiktatur Argentiniens (1976-1983) wusste als bisher bekannt. Brisant sind neue Fakten im Fall der Deutschen Elisabeth Käsemann, die am 8. März 1977 entführt wurde: Noch bevor die junge Wirtschaftsstudentin im Mai tot aufgefunden wurde, waren die USA-Behörden über ihr »Verschwinden« informiert, ohne dieses Wissen preiszugeben. Den Dokumenten zufolge galt Käsemann mal als »Terroristin«, mal als »ausländische Repräsentantin der Vierten Internationale«. Dass die USA-Botschaft in Argentinien frühzeitig Informationen über das Schicksal der damals 29-Jährigen hatte, wird auch die Staatsanwaltschaft in Nürnberg interessieren, die die Ermittlungen im Fall Käsemann leitet. Sie gelangte zu der Auffassung, dass der Militärpolizist Guillermo Suárez Mason für die Entführung und Ermordung verantwortlich i...

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