U 2 könnte zum Pokalfinale rollen

Wenn Tests positiv verlaufen, wird die Linie am Sonnabend durchgängig befahren

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 3 Min.

Fußballfans, die am Sonnabend zum DFB-Pokalfinale ins Olympiastadion wollen, können hoffen. »Wenn alle Tests positiv verlaufen, könnte der Betrieb der U-Bahn-Linie am Sonnabend zu Betriebsbeginn wieder aufgenommen werden«, sagt BVG-Sprecherin Petra Reetz. Das Verkehrsunternehmen selbst ist optimistisch, dass die seit Ende März wegen einer Panne an einer Baustelle am Leipziger Platz zwischen U-Bahnhof Potsdamer Platz und dem U-Bahnhof Mohrenstraße gesperrte Linie wieder durchgängig befahren werden kann. Der Schienenersatzverkehr mit Bussen könnte dann wieder aufgehoben werden.

Doch bevor die Züge wieder rollen können, muss sichergestellt sein, dass durch den Wassereinbruch auf der Großbaustelle der Tunnel nicht nachhaltig beschädigt wurde. Um den Maximalfall zu simulieren, belädt die BVG deshalb zwei Arbeitszüge so voll, als wenn zwei randvollbesetzte U-Bahnzüge gleichzeitig im Tunnel verkehren. Dann messen Sensoren, in welchem Spektrum sich der Tunnel bewegt. Gutachter entscheiden dann, ob die Werte in Ordnung sind und die Stand- und Betriebssicherheit gewährleistet ist. Spätestens in der Nacht zu Sonnabend sollen die Tests abgeschlossen sein. »Die Sicherheit der Fahrgäste und der BVG-Mitarbeiter steht im Vordergrund«, betont Reetz.

Die Unterbrechung der U-Bahnlinie war Ende Märt notwendig geworden, weil die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wissen wollte, ob der Tunnel nachdem Wassereinbruch an der 450-Millionen-Euro-Baustelle am Leipziger Platz noch sicher ist. Am vergangenen Mittwoch hatte die Aufsichtsbehörde erklärt, die Strecke zwischen dem U-Bahnhof Potsdamer Platz und Mohrenstraße sei wieder freigegeben, wenn die restlichen Empfehlungen und Tests erfüllt werden.

»Wenn BVG und Bauherr die Auflagen der TAB schnell umsetzen, könnte die U 2 schon am Sonnabend zum Pokalendspiel wieder durchgehend verkehren«, hatte Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler am Mittwoch erklärt. Der Staatssekretär zeigte sich erfreut darüber, dass es auf Vermittlung seines Hauses gelungen sei, die anfänglichen »Kommunikationsprobleme« zu überwinden und eine zügige Klärung der Rahmenbedingungen und Herstellung der Voraussetzungen für die sichere Wiederaufnahme des U-Bahn-Betriebs zu erreichen.

Nachdem Wassereinbruch auf der Baustelle hatte es Streit zwischen BVG und dem Bauherren gegeben. Das Verkehrsunternehmen forderte zur Untersuchung der Havarie einen gerichtlichen Gutachter und Sachverständigen an, um zu klären, ob die »Schäden durch mangelhafte Planungen und Bauarbeiten« der beauftragten Unternehmen entstanden seien.

Auch gestern war es der BVG wichtig zu betonen, dass das Unternehmen mit dem Wassereinbruch und der Unterspülung des 100 Jahre alten Tunnelbauwerks nichts zu tun habe. Wenn die Tests nun positiv verlaufen, ist das Problem allerdings noch nicht ganz ausgestanden: Die Schienen haben in den vergangenen Wochen Rost angesetzt, durch ein paar hin und her Fahrten von Zügen sollte aber auch dieses vergleichsweise kleine Problem schnell behoben sein.

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