Im Konfliktfall gilt das Faustrecht
Sieben Monate nach dem Ende Gaddafis wartet Libyen weiter auf rechtsstaatliche Institutionen
Auch sieben Monate nach der Tötung des libyschen Staatschefs Gaddafi befinden sich nach UN-Angaben noch immer rund 4000 seiner Anhänger in geheimen Gefängnissen. Diese werden von Milizen beherrscht - das größte Problem bei der Herstellung von Rechtsstaatlichkeit, sagte der Leiter der UN-Mission in Libyen, Ian Martin, am Donnerstag in New York.
Es hatte mit einer kleinen Demonstration begonnen. Aber in kürzester Zeit wurde aus ein paar Dutzend Männern vor dem Sitz der libyschen Regierung in Tripolis eine Menge von 200. Alle bewaffnet und mit 50 Wagen, auf denen schwere Maschinengewehre montiert waren. Es kam zu einem heftigen Schusswechsel mit der Sicherheitstruppe des Premierministers Abdel Rahim al-Keib, bei dem einer seiner Wächter getötet und vier weitere Menschen verletzt wurden.
Die Milizangehörigen wollten mit Gewalt die Auszahlung ihres Lohns erzwingen, der ihnen als Kämpfer gegen Muammar al-Gaddafi zusteht. Die Regierung hatte im April alle Zahlungen eingestellt, nachdem weitverbreiteter Betrug entdeckt worden war. An Tausende vermeintliche Rebellen war Geld geflossen, die nie einen Schuss abgegeben hatten. Der Ärger unter den »echten« Rebellen ist verständlich.
Der Vorfall vor dem Büro des Premierministers ist kein Einzelfall. Bereits im Januar war das Gebäu...
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