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Das ist Poker
Termindebatte überschattete zweiten Tag der offenen Tür am Landtagsneubau
Nach dem Flughafenprojekt ist nun auch auf der zweiten großen Baustelle des Landes eine Debatte um den Eröffnungstermin entbrannt. Sie überschattete den zweiten »Tag der offenen Tür« für den Bau des Schlosslandtages, der am Sonnabend auf reges Interesse der Potsdamer und ihrer Gäste stieß. Finanzminister Helmuth Markov (LINKE) ließ sich auf keine Unsicherheit ein. Derzeit liege seitens des Bauunternehmens BAM Deutschland keine offizielle Planungsänderung vor, aus der sich eine Verschiebung der für Herbst 2013 vorgesehenen Eröffnung ergeben würde, unterstrich er als Vertreter der Bauherren. Daher bleibe es beim Ziel, das Gebäude als neuen Landtag im Herbst kommenden Jahres zur Verfügung zu stellen.
Am Vortag hatten Vertreter der Bauunternehmens BAM gegenüber Medien geäußert, dass eine Verzögerung nicht ausgeschlossen und der Termin nicht gehalten werden könnte. Am Rande des Besuchertages sagte der BAM-Projektchef Thomas Weber in Gegenwart des Ministers, es hätten sich in den vergangenen Monaten »viele Dinge ergeben«. So sei eine Umplanung wegen modernerer Informationsvernetzung des Gebäudes notwendig geworden. Es habe »Änderungswünsche« gegeben, die Kompensationen verlangen würden. Ob der vorgesehene Eröffnungstermin gehalten werden könne, müssten die Verhandlungen mit der Landesregierung als Auftraggeber ergeben.
Er finde es komisch, wenn die Vertreter des Bauunternehmens gegenüber der Öffentlichkeit eine pünktliche Fertigstellung in Zweifel ziehen, ohne dies in den Verhandlungen mit der Regierung bekannt gegeben zu haben, kommentierte Minister Markov. Das sei Pokern. Der Nachweis, dass verschiedene Änderungen mehr Zeit erfordern würden, sei nicht erbracht worden. Wenige Tage zuvor hatte bereits die verspätete Eröffnung des Flughafens BER bekannt gegeben werden müssen, bei dem Brandenburg ebenfalls einer der Bauherren ist.
Unterstützung erhielt Markov vom Architekten des Projektes Professor Peter Kulka. »Mein Büro arbeitet so, dass Sie im Herbst 2013 das Haus übergeben können«, erklärte er. Allerdings liege die nachträgliche Entscheidung, das Haus mit einem Kupferdach zu versehen, lediglich rund vier Monate zurück und habe ebenfalls Umplanungen erfordert.
Weil der Besucherandrang sehr stark war, wurden die Tore für die Besucher bei strahlendem Sonnenschein schon eine halbe Stunde früher geöffnet. Von außen wird der Bau dem historischen Knobelsdorffschen Stadtschloss gleichen, in seinem Inneren wird es das modernste Parlament Deutschlands sein, schwärmte der Architekt vor zahlreichen Interessierten. Einmalig sei der Bau auch, weil es sonst »kein Schloss auf der Welt gibt, das gleichzeitig ein Niedrigenergiegebäude ist«. Er habe sich für dieses Projekt viel Kritik anhören müssen, gestand Kulka. Die Kombination aus barocken und hypermodernen Elementen, wie sie in Potsdam Wirklichkeit werde, »sehe ich nicht ganz so verkniffen«.
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