NATO-Fragen im Norden
Annäherung Finnlands und Schwedens an Militärbündnis
Die Regierungen beider - formal betrachtet - immer noch bündnisfreien nordischen Länder haben in den letzten zehn Jahren die Annäherung an das Militärbündnis vorsichtig, aber zielstrebig vorangetrieben. Einen formalen Beitritt zur NATO lehnten bisher allerdings eindeutige Mehrheiten in der Bevölkerung ab.
Dennoch vermochten die Staatsführungen unter dem verschleiernden Argument unabdingbarer nordischer Solidarität mit den NATO-Mitgliedern Dänemark, Norwegen und Island bereits eine weitreichende militärischen Integration zu erreichen, etwa über die Beteiligung am Balkan-Einsatz nach dem Aggressionskrieg der Allianz 1999 gegen Jugoslawien, durch die Truppenentsendung für den NATO-dominierten ISAF-Einsatz im Norden Afghanistans unter schwedischem Regionalkommando oder mit den militärischen Dienstleistungen der schwedischen Luftwaffe als Aufklärer für dänische und norwegische Kampfflugzeuge während des NATO-Krieges gegen das Gaddafi-Regime 2011 in Libyen.
Im Vorfeld des NATO-Gipfels besuchten der finnische Verteidigungsminister Wallin und der schwedische Außenminister Bildt jetzt ihre Amtskollegen in den USA. Im Vordergrund stand dabei die in Helsinki wie Stockholm gegenwärtig dominierende Frage des Afghanistan-Abzugs, wobei beide Länder eine stärkere humanitäre Komponente und eine deutlichere Reduzierung ihrer militärischen Kontingente am Hindukusch bis Ende dieses Jahres anstreben. Kaum öffentlich erörtert wird dagegen die drohende Neuauflage einer Konfrontation mit Russland.
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