Schneewittchen lebt!
Birgit Scherzers »blutrot.schneeweiss.rabenschwarz« in Schwerin
Märchen spiegeln Leben. In Schwerin nimmt Birgit Scherzer eine der populärsten Volksdichtungen zur Vorlage für ein prall aufs Heute zielendes Tanzstück: »blutrot. schneeweiss.rabenschwarz«. Das funkelt nicht bloß in den Farben Schneewittchens, sondern ist auch deren Geschichte, erzählt unter modernem Aspekt und mit tiefenpsychologischer Unterfütterung.
Das bleiche Kind ist hier ein seit Geburt mutterloses Wesen, das der Stiefmutter gefährlich wird, als es ihr die Bewunderung versagt, eigenen, punkigen Ufern zustrebend. Da kommt Eifersucht auf, bis hin zu Attentaten. Das letzte, scheintödliche, führt die Stiefmutter selbst aus, Adam und Eva zitierend, als Knappe mit lockendem Apfel. Eros ist erwacht. Schneewittchen beißt an, sinkt in Schlaf, bis ihr Prinz sie schüttelt und das Apfelstück zutage fördert. Da ist nicht nur seine, auch die Zwergenfreude groß, und sogar die üble Stiefmutter darf mit ins finale Grinsbild hinterm Spiegel.
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