Vernunftehe zu dritt
Mit der Nordkirche entsteht in Ratzeburg die fünftgrößte Landeskirche in Deutschland
Gemeinsamkeit macht stark: Nach diesem Motto schließen sich die evangelischen Kirchen im Norden zusammen. Auch wenn zunächst keine weitere Fusion in Sicht ist, könnte das Modell langfristig Schule machen.
Lübeck. Es ist eine »Ehe zu dritt« und eine unter sehr ungleichen Partnern dazu. Am Pfingstsonntag besiegeln die evangelischen Landeskirchen aus Schleswig-Holstein und Hamburg sowie aus Mecklenburg und Vorpommern ihren Zusammenschluss zur Nordkirche. Die Fusion ist mehr eine Vernunftehe als eine Liebesheirat, schließlich brauchte vor allem die kleine Pommersche Evangelische Kirche einen Partner, um ihr Überleben zu sichern.
Doch zugleich ist das Bündnis auch ein Meilenstein im Reformprozess der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Schon 2006 hatte der damalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber angeregt, die Zahl der Landeskirchen bis 2030 von damals 23 auf maximal zwölf zu reduzieren.
Zwingli, Calvin, LutherDie Gründe, die Huber damals anführte, gelten auch heute noch: Geburtenrückgang, Überalterung, Landflucht, dazu immer weniger Kirchenmitglieder und weniger Steuereinnahmen. So sind heute von den rund 500 000 Menschen...
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