Gelebte Utopie

In Spanien trotzt ein kommunistisches Dorf der Wirtschaftskrise

  • Carmela Negrete, Marinaleda und Palma del Rio
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Im krisengebeutelten Spanien lebt eine Gemeinde nach kommunistischen Prinzipien – fast ohne Arbeitslosigkeit und in schönen Häusern. Das andalusische Marinaleda bekommt mittlerweile Zulauf aus dem ganzen Land und avanciert zum Modell für andere Gemeinden, wie dem Nachbarort Palma del Rio.

Mitten in Andalusien, im kleinen Dorf Palma del Rio, steht Lola Álvarez und plant das Ende des Kapitalismus. Hier, über 450 Kilometer südlich der spanischen Hauptstadt Madrid, hat die Vertreterin der Andalusischen Arbeitergewerkschaft (SAT) zusammen mit etwa hundert anderen Aktivisten die Finca Somontes besetzt. »Wir brauchen eine Alternative zum kapitalistischen Wirtschaftssystem und deshalb wollen wir eine landwirtschaftliche Kooperative gründen, um davon zu leben«, erzählt Álvarez. Einmal haben Polizisten das Landgut schon geräumt. Doch die Besetzer sind immer noch da. Als die Beamten abzogen, kamen die meist arbeitslosen Landarbeiter einfach erneut auf das 400 Hektar große Grundstück.

Bislang war das Land öffentlicher Besitz, jetzt soll es an private Investoren verkauft werden. Die Regierung verschleudere das Eigentum der Andalusier, das gebraucht werde, um Arbeitsplätze zu schaffen, kritisiert die Gewerkschaft SAT. Doch für G...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.