KZ-Einweisung als Verdienst
Diskussion um Straßennamen wirft ein Licht auf die Verstrickung der Münchner Sozialpolitik in das NS-Regime
Friedrich Hilble leitete bis 1937 das Münchener Wohlfahrtsamt. Nach dem Krieg wurde eine Straße nach ihm benannt, obwohl er als willfähriger Vollstrecker der NS-Ideologie viele Menschen in KZ verbringen ließ.
Es sollen verdiente Personen sein, nach denen in München neue Straßen benannt werden, so will es die Straßennamen- und Hausnummernsatzung von 1988. Die Hilble-Straße im Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg zum Beispiel ist nach dem berufsmäßigen Stadtrat und Leiter des Münchner Wohlfahrtsamtes bis 1937, Friedrich Hilble, benannt. Sein Verdienst, so die offizielle Begründung: »Auf seine Initiative hin wurde das Altersheim St. Joseph gebaut.« Doch der Hilble-Straße könnte es bald wie der Meiser-Straße ergehen: Sie wurde umbenannt, als der Antisemitismus des evangelischen Landesbischofs aus den 1920er Jahren zum Thema wurde. Auch Hilble wird Antisemitismus vorgeworfen - und darüber hinaus die willfährige Vollstreckung von Nazi-Gesetzen, ein bislang unterbelichtetes Thema der Stadtgeschichte.
»Wir stehen hier auf dem Gelände der ehemaligen Max-II-Kaserne«, sagt Franz Schröther und deutet entlang einer Wohnbebauung. Der 65-Jährige ist Vorsitz...
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