Henkel düpiert

Martin Kröger zum Verbot der Höllenengel

  • Lesedauer: 2 Min.

Was für eine Pleite. Da wird über Monate minutiös eine Polizeiaktion mit hunderten Polizisten und Spezialeinsatzkommandos vorbereitet - und dann werden der ganze Einsatz und darüber hinaus sogar peinliche Petitessen über die führenden Ermittler einen Tag vorher in den Medien breitgetreten. Dass die Polizei nun behauptet, es sei doch nie darum gegangen, Beweismitteln zu sichern, ist angesichts dessen nur der schwache Versuch, den desaströsen Einsatz positiv zu wenden.

Von dem möglichen Verrat eines Polizisten düpiert steht jetzt indes vor allem Berlins Innensenator Frank Henkel da. Als das »neue deutschland« den CDU-Politiker im vergangenen Herbst nach den Koalitionsverhandlungen auf die Schwierigkeiten des Verbots von Rockerclubs befragte, erklärte Henkel, die juristische Problematik solcher Verbote sei ihm durchaus bewusst. Schließlich versuchen auch andernorts Innenminister, Teile von kriminellen Rockerclubs zu verbieten, was sich teilweise schwierig gestaltet.

Mit der juristischen Verbotsseite hat Henkel nun gar kein so großes Problem: Erst nachdem ein Gericht das Verbot der »Hells Angels Berlin City« bestätigte, unterzeichnete er die Verbotsverfügung. Doch statt über das Verbot an sich, redet alle Welt über den möglichen Geheimnisverrat in den eigenen Reihen. Ein Affäre, deren Dreck auch am Rocksaum des Innensenators kleben bleiben könnte. Für die meisten Höllenengel in der Hauptstadt gehen die Geschäfte unterdessen weiter, denn der Ableger »Berlin City« war nur einer unter vielen der Rockervereinigung.

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