»Ein Bruch mit der Logik der Partei«

Adrienne Goehler über Frauen in der Politik und die weibliche Doppelspitze

Wenn Politik sich institutionalisiert, wird sie männlich, sagt Adrienne Goehler. Das ist den Grünen wie allen anderen Parteien passiert. Eine weibliche Doppelspitze bei der LINKEN sieht sie als Chance, den Stillstand aufzubrechen. Über Geschlechter in der Politik im Allgemeinen und eine weibliche Doppelspitze für die Linkspartei im Speziellen sprach mit ihr Jörg Meyer.

nd: Die Grünen haben in ihrer Geschichte öfter schon rein weibliche Doppelspitzen gehabt, und in Hamburg existierte ab 1990 eine GAL-Frauenfraktion. Was bringt »das Weibliche« in die Politik?
Goehler: Das Frauen-Triumvirat an der Spitze der Bundestagsfraktion Mitte der 80er Jahre war der Versuch, der überall vorfindlichen männlichen Definitionsmacht etwas entgegenzusetzen. Es war der Versuch, eine andere Sprache, andere Prioritäten und andere Lebensgeschichten ins Parlament zu bringen. Das ist uns gelungen. Wir sind zur Hamburger Bürgerschaftswahl 1990 mit einer Liste von 100 Prozent Frauen angetreten - und haben das erste zweistellige Ergebnis eingefahren, obwohl Spötter und Kritiker meinten, mit so einer Idee würden wir grandios an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

Mit der Idee wollten wir auch die Grün-Alternative-Liste (GAL) als politische Gruppierung zu einem Experiment herausfordern. Auf großen Zuspruch sind wir anfangs nicht ge...



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